Schwere jagdliche Schussverletzungen bei Menschen mit tödlicher Folge

Forensische Aspekte bei der Beurteilung von Schussverletzungen

Vorgänge beim Schuss

Zum Verständnis der unterschiedlichen Schussbilder ist es notwendig, die wichtigsten Vorgänge nach Auslösung eines Schusses zu kennen - Einschusszeichen, Einschussdefekt…

Differenzierung von Einschuss und Ausschuss

Der Einschuss weist einen runden oder bei Schrägschüssen ovalen zentralen Substanzdefekt auf.

Ausschuss

Am Ausschuss liegt typischerweise kein Gewebsdefekt vor, wodurch die Wundränder der Ausschussverletzung adaptierbar sind. Von der Morphologie her sind Ausschusswunden unregelmäßig schlitz- oder sternförmig und meist größer als die Einschusswunde.

Schussarten

Durchschuss

Charakteristisch für den Durchschuss ist das Vorhandensein eines Ein- und Ausschusses. Eine Besonderheit stellt der sog. Krönlein-Schuss dar.

Steckschuss

Der Steckschuss ist durch das Fehlen einer Ausschusswunde gekennzeichnet. Das Projektil befindet sich noch im Körper.

Streifschuss

Streifschüsse streifen den Körper und hinterlassen an dessen Oberfläche rinnenförmige Verletzungen.

Prellschuss

Trifft ein mattes Geschoss auf einen Körper, ohne in diesen einzudringen, so spricht man von einem Prellschuss.

Gellerschuss

Ein Gellerschuss liegt vor, wenn das Projektil vor dem Eindringen in den Körper abgelenkt wurde.

Schussentfernung

Die Bestimmung der Schussentfernung ist ein wichtiger Bestandteil rechtsmedizinischer Untersuchungen in Bezug auf den Tathergang und die Differenzierung zwischen Homizid und Suizid.

Absoluter Nahschuss

Der absolute Nahschuss ist dadurch definiert, dass die Waffenmündung bei Schussabgabe direkten Kontakt zur Haut bzw. dem Objekt hat.

Relativer Nahschuss

Rel. Entfernungsbereich.

Nahschusszeichen

Wurde der Schuss aus geringem Abstand abgegeben, ist das Vorliegen von Nahschusszeichen möglich. Hierzu zählen Beschmauchung der umgebenden Haut, bei aufgesetzter Waffenmündung Stanzmarken und Schmauchhöhlen.

Entfernungsabhängigkeit der Einschussbefunde

Schussrichtung

Wird Knochen (Schädel, Brustbein) durchschossen, kommt es zu einer

trichterförmigen Erweiterung des Schusskanals in Schussrichtung.

Kriminologie

Einschusslokalisation. Suizidenten wählen Zielorgane, die einen raschenTodeseintritt erwarten lassen(Schädel, Herzregion).

Die Tötungswirkung in einem Körper entsteht durch das Zusammenspiel von Zielwirkung und Wundwirkung eines Geschosses und Kaliber. Die Ziel- und Wundwirkung wiederum hängt stark von der Geschwindigkeit und der Art (Aufbau) des Geschosses zusammen.